
MODELLE

DIE WIRTSCHAFT-LICHEN PARAMETER

DER MEHRWERT VON AGRI4POWER FÜR LANDWIRTE
Ziel von Agri4Power ist ein ausgewogenes Konzept, dass die Integration von ökologisch wertvollen Elementen in landwirtschaftlich genutzten Flächen ermöglicht, ohne dass es zu monetären Einbußen des Landwirtes kommt. Der Schlüssel hierzu sind zusätzliche Solarpachterträge von Energieproduzenten, denen die Aufstellung von bifacialen Solarmodulen auf den landwirtschaftlichen Flächen gestattet wird.
Werden die Flächen nicht von ihrem Eigentümer bewirtschaftet, sondern an eine*n Landwirt*in weiter verpachtet, sollten die Solarpachterträge zwischen Flächeneigentümer und Pächter fair aufgeteilt werden. Dafür sind verschiedene Modelle denkbar.
Da die Höhe der Solarpachtzahlungen von Energieproduzenten (unter sonst vergleichbaren Rahmenbedingungen) unabhängig von der Bodenqualität und der damit verbundenen zusammenhängenden Höhe der Ernteerträge ist, bietet der Agri4Power-Ansatz insbesondere für Flächen mit geringer Bodenfruchtbarkeit die Chance, das auf den Hektar bezogene Einkommen deutlich zu steigern. Die Solarpachteinnahmen bieten ein zusätzliches sicheres wirtschaftliches Standbein, das witterungsbedingte Ertragsausfälle und Preisschwankungen im Kerngeschäft – der Landwirtschaft – abmildern hilft.
Neben den Pachteinnahmen können sich aus der Integration der bifacialen Solarmodule auf der Ackerfläche zusätzliche – jedoch aufgrund noch ausstehender Studien derzeit zahlenmäßig nicht zu fassender – ökonomische Vorteile für die Landwirtschaftsbetriebe ergeben: In Hinblick auf die im Zuge des Klimawandels zu erwartende Zunahme an längeren (heißen) Trockenperioden können die Solarmodule eine wichtige Schutzfunktion für den Wasserhaushalt des Oberbodens übernehmen. Zum einen bremsen sie die Windgeschwindigkeit, zum anderen führen sie zu einer zeitweisen Verschattung der Ackerkulturen bzw. des Oberbodens und verringern so die Verdunstungsrate. Landwirt*innen mit bifacialen Solarmodulen auf Grünlandflächen berichteten in den letzten, sehr trockenen Sommern von einem höheren Biomasseertrag im Umfeld der Modulreihen. Das tatsächliche Ausmaß der genannten Effekte auf die Erträge der jeweiligen Ackerfrüchte kann aber erst durch mehrjährige Versuche auf Demonstrationsflächen festgestellt werden.
Die integrierten Landnutzungskonzepte eröffnen den Landwirten aber nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sie erfordern auch betriebsorganisatorische Änderungen und mitunter auch eine Umstellung der üblicherweise verwendeten Anbautechnik auf geringere Arbeitsbreiten. Wesentlicher Grund hierfür ist, dass das wirtschaftliche Optimum der Agri-PV-Anlagen bei einem Reihenabstand von 8-12 m liegt. Folglich können unter diesen Voraussetzungen auch die höchsten Pachtzahlungen erfolgen, die bei höheren oder geringeren Abständen rapide sinken.
MODELLENTWICKLUNG UND PARAMETERSTUDIEN
Solarenergie gewinnt als Teil einer erneuerbaren Energieversorgung zunehmend an Bedeutung. Grund dafür sind die heute geringen Stromproduktionskosten der emissionslosen und wartungsarmen Photovoltaik. Der nötige Ausbau kann auf Dachflächen nicht schnell genug erreicht werden, durch die naturverträgliche Kombination mit der Landwirtschaft entstehen jedoch enorme zusätzliche Flächenpotenziale. Bifaciale PV-Module in senkrechter Aufständerung können die Sonneneinstrahlung auf der Vorder- und Rückseite nutzen.
Im Vergleich zu der konventionellen Ausrichtung nach Süden wird bei senkrechter Aufständerung in den Morgen- und Abendstunden mehr Strom erzeugt. Zu diesen Zeiten ist der Börsenstrompreis höher ist als mittags, somit kann beim Betrieb einer senkrecht aufgeständerten PV-Anlage der Strom im Mittel zu einem höheren Preis verkauft werden. Wenn weitere Synergien wie ein gemeinsamer Netzanschluss für Wind- und PV-Anlagen genutzt werden können, wird der Betrieb ohne EEG-Förderung nicht nur für sehr große Anlagen attraktiv.
